Was ist Passives Investieren mit ETFs? Grundlagen erklärt

Beim passiven Investieren versuchst du, die gesamte Marktsituation in deinem Portfolio abzubilden, anstatt einzelne Aktien auszuwählen. Weil die Kosten beim passiven Anlegen deutlich geringer sind, ist diese Strategie langfristig häufig rentabler als aktives Investieren.

Passives Investieren mit ETFs einfach erklärt

Auf einen Blick

  • Beim passiven Investieren versuchst du, die gesamte Marktsituation in deinem Portfolio abzubilden, anstatt einzelne Aktien auszuwählen.
  • ETFs ermöglichen eine günstige Investition in viele Aktien auf einmal.
  • Die Erfolgsquote beim passiven Investieren ist höher als beim aktiven Investieren.
  • Das passive Investieren funktioniert voll automatisiert und spart Zeit und Kosten.
  • Passives Investieren mit ETFs sind rational und folgen klaren Regeln.
  • Aktiv gemanagte Anlagen wie Fonds werden dagegen von Emotionen beeinflusst.

Was ist passives Investieren? 

Beim passiven Investieren geht es darum, den breiten Markt statt einzelner Aktien zu nutzen und die Gesamtsituation des Marktes abzubilden. Ziel ist es, die Marktrendite zu erzielen, anstatt den Markt zu schlagen. Diese Strategie basiert auf dem langfristigen Wachstum der Märkte und der breiten Diversifikation.

Als passiver Investor setzt du auf Buy-and-Hold, d.h. 

  • Du kaufst Anteile an ETFs.
  • Du hältst sie über einen langen Zeitraum. 
  • Du ignorierst kurzfristige Kursschwankungen, Trends und vermeintliche Geheimtipps. 
  • Du überprüfst dein Portfolio nur selten, da dein Ziel ist, dein Geld langfristig für dich arbeiten zu lassen. 
  • Du vermeidest Spekulation und vertraust nicht auf persönliches Wissen oder Bauchgefühl, um den Markt zu schlagen.

Aktives Investieren vs. Passives Investieren: Wo ist der Unterschied?

Beim aktiven Investieren beobachtet ein Anleger den Markt und entscheidet, welche Aktien unter- oder auch überbewertet sind. In diese investiert er in der Erwartung, dass der Aktienkurs sich mit der Zeit auf den von ihm prognostizierten Wert korrigieren wird und er beim Verkauf der Aktie Gewinn macht. Die aktive Auswahl von Aktien heißt Stockpicking. Anleger können auch in aktiv gemanagte Fonds investieren. Hier entscheidet ein Fondsmanager, in welche Unternehmen das Geld der Anleger gesteckt wird. Aktive Investoren versuchen, die Marktrendite zu übertrumpfen. 

Passive Investoren hingegen sind überzeugt, dass man den Markt nicht zuverlässig und langfristig schlagen kann. Sie investieren daher in ein durchschnittliches Weltportfolio und erhalten dafür die durchschnittliche Marktrendite – ohne großen Aufwand und Kosten, die seine Rendite verringert.

EigenschaftAktives InvestierenPassives Investieren
Ziel Die Marktrendite “schlagen”Die Marktrendite erreichen
Worauf wettet der/die Anleger/in?Auf einzelne Unternehmen/Branchen/ZeitabschnitteAuf die globale Marktwirtschaft
DiversifikationsgradNiedrig = Anleger geht Risiko ein, um den Markt zu schlagenDiversifikation über Assetklassen hinweg = Zuverlässigkeit
AnlagehorizontOft kurze Haltedauer einzelner WerteLangfristiges halten weniger ETFs
Komplexität / AufwandHoch, denn die Analyse des Marktes oder von einzelnen Unternehmen kostet ZeitNiedrig, da Anlage in einen oder wenige ETFs
KostenHoch, denn beim häufigen Handeln fallen mitunter hohe Gebühren anNiedrig: ETFs sind sehr kostengünstig
ZeitaufwandHochNiedrig

Steuern sparen durch passives Investieren

Beim passiven Investieren gibt es vier Möglichkeiten, Steuern zu sparen:

  1. Steuerstundung: Beim passiven Investieren zahlst du die Kapitalertragsteuer erst, wenn du deine Gewinne realisierst. Solange du deine Anlagen investiert lässt und nicht verkaufst, fallen keine Steuern an. Dadurch kannst du das Geld länger für dich arbeiten lassen und von einem niedrigeren effektiven Steuersatz profitieren.
  2. Thesaurierende ETFs: Thesaurierende Exchange-Traded Funds (ETFs) reinvestieren automatisch die erzielten Gewinne, anstatt sie auszuschütten. Dadurch entsteht kein steuerpflichtiger Ertrag, solange du die Anteile nicht verkaufst. Die Vorabpauschale, die bei thesaurierenden ETFs erhoben wird, fällt in der Regel gering aus und wird erst bei Verkauf oder tatsächlicher Ausschüttung berücksichtigt.
  3. Nutzung des Sparerpauschbetrags: In Deutschland gilt für jeden Sparer ein Sparerpauschbetrag von 801 € pro Jahr (bei verheirateten Paaren 1.602 €). Bis zu diesem Betrag bleiben deine Kapitalerträge wie Dividenden oder realisierte Kursgewinne steuerfrei. Du musst sie nicht in deiner Steuererklärung angeben.
  4. Langfristige Anlagestrategie: Eine Buy-and-Hold-Strategie, bei der du langfristig in Anlagen investierst und sie nicht häufig handelst, kann Steuervorteile bieten. Gewinne werden erst bei Verkauf realisiert, und je länger du die Anlagen hältst, desto länger kannst du von der Steuerstundung und möglichen niedrigeren Steuersätzen profitieren.

Alle Vorteil von ETFs haben wir hier zusammgefasst.

Aktiv oder Passiv? Welche Strategie bringt mehr Rendite?

Aktiv gemanagte Fonds haben laut einer Untersuchung von S&P Dow Jones über 10 Jahre hinweg enttäuschende Ergebnisse erzielt. 98% der Fondsmanager von globalen Aktienfonds und 80% der Fondsmanager von Aktienfonds, die in den deutschen Markt investieren, erzielten eine niedrigere Rendite als der Vergleichsindex. Nur jeder fünfte Fonds konnte nach Gebühren besser abschneiden als der Index.

Über längere Zeiträume wird es immer unwahrscheinlicher, dass aktiv gemanagte Fonds die Marktrendite schlagen. Denn nur ein erfolgreiches Jahr sagt nichts über das nächste Jahr aus.

Auch eine Untersuchungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und regelmäßige Analysen von S&P, dass die Mehrheit der aktiven Manager den Markt nicht konstant schlagen kann. In den meisten Fällen erzielt man eine bessere Rendite, indem man einfach den Index kauft.

Aktive Anleger zahlen mehr Gebühren, erhalten aber im Durchschnitt weniger Rendite. Nur etwa jeder vierte Fondsmanager, manchmal sogar noch weniger, schafft es, den vergleichbaren Index zu übertreffen.

Die Studien zeigen auch, dass selbst erfolgreiche Fondsmanager nicht über einen längeren Zeitraum hinweg den Markt schlagen können. Es ist also keine erfolgreiche Strategie, immer in die besten Fonds der vergangenen Jahre zu investieren.


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