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Was sind Anleihen und wie funktionieren sie?
Anleihen, auch bekannt als Obligationen oder Bonds, sind Wertpapiere, die dem Gläubiger das Recht auf Rückzahlung des geliehenen Kapitals zum Fälligkeitstermin sowie Zahlung von Zinsen während der Laufzeit einräumen.
Emittenten von Anleihen können Staaten, Unternehmen, Banken oder öffentlich-rechtliche Körperschaften sein.
Was ist die Bonität einer Anleihe?
Die Bonität des Emittenten, das allgemeine Zinsniveau und die Laufzeit beeinflussen die Höhe der Verzinsung. Die Bonität wird durch Ratingagenturen bewertet und reicht von AAA bis D. Innerhalb der Ratingskala wird zwischen Investment-Grade und Nicht-Investment-Grade unterschieden.
Rating | englische Bezeichnung |
AAA | Prime |
AA | High grade |
A | Upper medium grade |
BBB | Lower medium grade |
BB | Non-Investment grade |
B | Highly speculative |
CCC | Extremely speculative |
CC | In default with little prospect for recovery |
C | In default with little prospect for recovery |
D | Nichterfüllung; teilweiser oder vollständiger Zahlungsausfall |
Welche Merkmale und Ausprägungen gibt es bei Anleihen?
Hier findest du die wichtigsten Merkmale von Anleihen erläutert.
- Nominalwert: oder Nennwert einer Anleihe ist der auf der Anleihe vermerkte Geldbetrag und bildet die Basis für die Verzinsung. Er gibt die Höhe der Forderung des Gläubigers gegenüber dem Schuldner an.
- Emissionskurs: kann vom Nominalwert abweichen und unterscheidet zwischen drei Emissionen: pari, über pari und unter pari. Pari bedeutet, dass der Emissionskurs dem Nominalwert entspricht. Bei über pari ist der Emissionskurs höher als der Nominalwert und die Differenz wird als Agio bezeichnet. Bei unter pari ist der Emissionskurs niedriger als der Nominalwert und die Differenz wird als Disagio bezeichnet.
- Barwert: ergibt sich aus der Summe der Barwerte aller Zinszahlungen und des Barwerts der Rückzahlung des Nominalwerts am Ende der Laufzeit.
- Kupon: gibt die Verzinsung der Anleihe an und ist in Prozent pro Jahr (% p.a.) zum Nominalwert angegeben. Die Kupons können jährlich, aber auch unterjährig – beispielsweise quartalsweise oder halbjährlich – gezahlt werden.
- Laufzeit: gibt den Zeitraum an, über den Kupons gezahlt werden und an dessen Ende das geliehene Kapital zur Fälligkeit (engl. Maturity) zurückgezahlt werden muss. Anleihen haben im Unterschied zu Aktien eine feste Laufzeit und können kurz-, mittel- oder langfristig sein.
- Rendite bis zur Fälligkeit: (engl. Yield-to-Maturity) ist jene Rendite bzw. Verzinsung, die erhält, wer die Anleihe bis zum Ende der Laufzeit hält und die bis dahin angefallenen Kuponzahlungen zum selben Zinssatz bis zur Fälligkeit wieder investiert.
- Duration: ist die Maßzahl dafür, wie sensibel der Preis einer Anleihe gegenüber Zinsänderungen ist. Langfristige Anleihen weisen eine höhere Duration als kurz- und mittelfristige auf.
- Rangordnung: beeinflusst die Behandlung der Ansprüche von Gläubigern bei einem Insolvenzverfahren von Unternehmen. Forderungen von Anlegern, die in vorrangige Anleihen investiert haben, werden zuerst und damit vor nachrangigen Forderungen aus der Insolvenzmasse bedient.
- Ausprägungen mit Optionsrechten: Anleihen können auch mit Optionsrechten ausgestattet sein, die Einfluss auf den Zeitpunkt der Rückzahlung haben. Callable Bonds beinhalten das Recht des Emittenten, die Anleihe nach einem bestimmten Zeitraum jederzeit an einem oder mehreren Zinsterminen vorzeitig zu.
Risiken und Chancen beim Anleihenkauf
- Inflationsrisiko: Erwartete Erträge aus Kupons und Nominalwert können aufgrund von Inflation zum Zeitpunkt der Auszahlung weniger wert sein. Langfristige Anleihen sind einem größeren Inflationsrisiko ausgesetzt als kurzfristige Anleihen. Inflationsindexierte Anleihen können das Risiko verringern.
- Zinsänderungsrisiko: Bei steigenden Zinsen fällt der Kurs einer Anleihe und umgekehrt. Zentralbanken können Zinsentscheidungen treffen, die das Zinsänderungsrisiko beeinflussen.
- Ausfallrisiko: Käufer von Anleihen sind Fremdkapitalgeber und haben kein Unternehmensanteil. Im Fall der Zahlungsunfähigkeit des Emittenten erhalten Gläubiger eine vorrangige Behandlung im Insolvenzverfahren. Je höher das Ausfallrisiko des Emittenten, desto höher fallen die Zinsen aus, um das Risiko zu kompensieren.
- Währungsrisiko: Wer in Fremdwährungen Anleihen kauft, ist einem Währungsrisiko ausgesetzt. Bei Aufwertung der Währung, in welcher die Anleihe denominiert ist, profitieren Anlegerinnen und Anleger von der Kursentwicklung. Bei Abwertung der Fremdwährung gegenüber der Heimatwährung reduziert sich die Rendite.
- Liquiditätsrisiko: Ein hohes Liquiditätsrisiko ergibt sich bei Anleihen mit geringer Marktbreite und -tiefe. Hier kann es bei Verkäufen zu hohen Preisabschlägen kommen. Besonders betroffen sind Wertpapiere kleinerer Unternehmen mit geringem Emissionsvolumen, die von wenigen Marktteilnehmern gekauft oder verkauft werden. Anleihen mit einem weit zurückliegenden Emissionsdatum werden in der Regel weniger gehandelt als Anleihen mit einem jüngeren Emissionsdatum.
Du solltest beachten, dass Ausfall-, Währungs- und Liquiditätsrisiken für alle Anleihen unabhängig von der Laufzeit bestehen.
Welche Arten von Anleihen gibt es?
Hier sind einige verschiedene Arten von Anleihen und ihre Eigenschaften:
- Standardanleihe: Eine Anleihe mit einer festen Verzinsung über die gesamte Laufzeit und einer Rückzahlung des Nominalwerts am Ende der Laufzeit.
- Nullkuponanleihe (auch Zerobond genannt): Eine Anleihe ohne Kuponzahlungen, die in der Regel unter dem Nominalwert ausgegeben wird und bei Fälligkeit den Nominalwert zurückzahlt. Die Rendite ergibt sich aus der Differenz zwischen Emissions- und Rückzahlungskurs.
- Ewige Rente (auch Perpetual Bond genannt): Eine Anleihe ohne Fälligkeitsdatum, bei der der Investor unendlich lange gleichbleibende Kuponzahlungen erhält. Eine der ältesten ewigen Renten ist eine niederländische Perpetuität, die seit 1648 ausgegeben wird und sich derzeit im Besitz der Yale University befindet.
- Besicherte Anleihe: Eine Anleihe, die durch Vermögenswerte des Emittenten besichert ist und somit Schutz vor dem Ausfallrisiko bietet. Bei Zahlungsausfall werden die Forderungsansprüche der Gläubiger aus den Vermögenswerten bedient, die separat zur Deckung hinterlegt wurden und somit nicht zur Insolvenzmasse zählen. Dadurch minimiert sich das Ausfallrisiko stark, was sich in vergleichsweise niedrigen Zinskupons ausdrückt.
- Inflationsindexierte Anleihe: Eine Anleihe, bei der Kupon und Nominalwert an einen Inflationsindex wie den Verbraucherpreisindex gekoppelt sind und somit Schutz vor Inflation bietet. Bei steigender Inflation geht keine Realrendite oder Kaufkraft verloren. Zu beachten ist, dass im Falle einer Deflation die Zinsausschüttungen sinken können. Dieser Typ von Anleihe wird von Staaten emittiert.
- Wandelanleihe: Eine Anleihe, bei der der Anleger das Recht hat, die Anleihe in Aktien des Emittenten umzutauschen. Die Rückzahlung erfolgt zum Nominalwert, und während der Laufzeit erfolgen Kuponzahlungen.
- Aktienanleihe: Eine Anleihe, die dem Emittenten das Recht gibt, bei Fälligkeit entweder den Nominalwert zu 100 Prozent zurückzuzahlen oder eine vorab bei Emission bestimmte Anzahl an Aktien an den Gläubiger zu liefern. Im Vergleich zur Standardanleihe sind hier höhere Kuponzahlungen zu erwarten.
Aktien vs. Anleihen – Wo ist der Unterschied?
Im Vergleich zu Aktien sind Anleihen risikoärmer, insbesondere Anleihen staatlicher Emittenten der Industrienationen und von Unternehmen mit einem Rating am oberen Ende der Investment-Grade-Skala.
Mit steigender Laufzeit und/oder sinkender Bonität/Kreditwürdigkeit verändert sich das Risikoprofil und die Kurse von Anleihen werden volatiler.
Anleihen kannst du als risikomindernder Baustein für Portfolios und zur Diversifikation nutzen.
Anleihen können an der Börse oder außerbörslich gehandelt werden, wobei zu beachten ist, dass Anleihen in Prozentnotierungen gehandelt werden und es eine Mindeststückelung gibt.
Anleihe-ETFs bieten eine Möglichkeit, schon mit niedrigen Beträgen breit gestreut in verschiedene Anleihen zu investieren.
So kannst du bei Scalable Capital Anleihen kaufen
Scalable Capital bietet seinen Kunden jetzt die Möglichkeit, Anleihen zu kaufen.
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- 100 € Nennwert
- 3 Jahre Laufzeit
- Vor Laufzeitende veräußerbar
Die Anleihen können über die Börse über das Handelssystem Gettex gehandelt werden. Die Abwicklung erfolgt zu den üblichen Handelszeiten.
Scalable Capital erhebt für den Handel der Anleihe keine Gebühren für Kunden mit Scalable Capital-Prime und -Prime Plus. Im Free Broker kostet eine Order 0,99 Euro.
Eine Übersicht über die Kosten bei Scalable Capital findest du hier.
Nach Ablauf der dreijährigen Laufzeit erhalten Anleger ihr Investment zurück. Es gibt keine Mindesthaltefrist, aber die Kurse können – wie immer an der Börse – schwanken.
Es besteht auch ein Bonitäts- und Emittentenrisiko, da es sich um einen Kredit an den Herausgeber handelt.
Alles, was du zu Scalable Capital wissen musst, habe ich dir in meinem Guide zusammengefasst.
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